RÜCKSCHAU
5. Mai – EU Prostesttag zur Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung
Barrierefreie Grundrechte
5. Mai EU Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung
Protesttag Flyer Formatiert neu Endfassung
Forderungen des Aktionsbündnisses: Downsyndrom Marburg 21, Lebenshilfewerk Marburg-Biedenkopf e.V., Neue Arbeit Marburg GmbH, Multiple Sklerose Selbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf, Netzwerk für Teilhabe und Beratung e.V., Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung, Eßtragon gGmbH, Epilepsie Selbsthilfegruppe, Marburg Wir.Sprechen.Mit., fib e.V. VDK Ortsgruppe Marburg, Kerstin Heim, EX-IN
Barrierefreie Grundrechte
Das Bündnis Marburg-Biedenkopf zum Aktionstag am EU Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung stellt einen Forderungskatalog auf, der Barrierefreiheit in den Fokus nimmt. Die momentanen Einschränkungen der Grundrechte machen für die ganze Gesellschaft spürbar, welche elementare Bedeutung sie haben und wie hart der Ausschluss davon sich individuell auswirkt. Menschen mit Behinderung sind allzu oft zu aller Zeit durch Barrieren an der vollen Wahrnehmung der Grundrechte ausgeschlossen.
Gerade wird zaghaft in kleinen Schritten die Ausübung der Religionsfreiheit wieder zugelassen. Was ist aber mit den Menschen, die auf eine Gebärdendolmetscher*in oder eine Ringschleifenanlage angewiesen sind, die aufgrund ihrer Sehbehinderung am Geschehen nur schwer teilnehmen können? Warum gibt es keine Gottesdienste in leichter Sprache für Menschen mit Lernschwäche oder kognitiven Einschränkungen. Wann werden Gotteshäuser und ihre Gemeinschaftsräume barrierefrei, auch mit barrierefreier Toilette? Fragen die klar werden lassen, dass gleiches Recht für Alle von den Gegebenheiten vor Ort abhängig ist. Gottesdienste werden jetzt live gestreamt und sind damit auch aus der jeweils eigenen Gemeinde zugänglich für die, die das Haus aufgrund von körperlicher Behinderung oder psychischer Erkrankung nicht verlassen können. Solche Ideen dürfen Schule machen, nicht nur in Zeiten von Corona, nicht nur zur Ausübung der Religionsfreiheit.
Selbst Wahlen, das grundlegendste Grundrecht der Demokratie, sind ganz oft nicht barrierefrei, denn sogar Wahllokale bleiben unzugänglich. Ganz davon abgesehen ist es für eine fundierte Meinungsbildung und Beteiligung zwingend, dass auch Informationen über die politischen Entscheidungen, Wahlkampveranstaltungen, Sitzungen und Diskussionen für alle verständlich in leichter Sprache oder in deutscher Gebärdensprache kommuniziert werden. Landratsämter, Rathäuser und Bürgerhäuser müssen umgestaltet werden, ebenso wie die Homepages öffentlicher Einrichtungen. Demokratie bedingt auch Beteiligung, so über Behindertenbeiräte, die sich selber konstituieren und unabhängig besetzt werden. Diese Expertise ist für die Weiterentwicklung der Gesellschaft hin zur Integration oder gar Inklusion unabdingbar. Wer nicht auf die Toilette kann oder für wen es keine bezahlbare und barrierefreie Mobilität gibt, kann seine Grundrechte in breiter Front nicht ausüben.
Nicht wenige Freizeitangebote, auch im Bereich Sport, sind für Menschen mit Behinderung nicht nur in Zeiten von Corona unerreichbar. Gaststätten selten schwellenfrei erreichbar, fast nie mit barrierefreien sanitären Anlagen.
Der Mangel an bezahlbarem barrierefreiem Wohnraum der gekoppelt sein muss mit barrierefreier umgebender Infrastruktur schränkt die Freizügigkeit erheblich ein. Die Entscheidung zur selbständigen Lebensführung darf nicht durch den Mangel an Angeboten verweigert sein.
Das Recht auf Bildung ist momentan für die meisten Schüler*innen eingeschränkt, aber weil kein Unterricht im Schulgebäude stattfindet, fallen für Kinder mit Behinderung die Schulassistenzen weg., dabei wäre eher mehr Unterstützung im Home-Schooling notwendig. Ganz viele Rückschritte in der Entwicklung werden damit billigend in Kauf genommen. In Deutschland besteht Schulpflicht für alle, aber die Schulassistenz wird immer nur für ein halbes Jahr genehmigt. Immer wieder Kampf der Eltern, um zu der notwendigen Unterstützung zu kommen. Lebenslanges barrierefreies Lernen muss als Anspruch gelten, damit sich jeder Mensch mit oder ohne Behinderung nach seinen Möglichkeiten und Interessen entfalten kann.
Das Aktionsbündnis ist sich einig, es gilt damit genau JETZT anzufangen. „Behindern ist heilbar“, so Bernd Gökeler von NTB e.V. Die Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung ist im Grundgesetz verankert, längst in der UN-Behindertenrechtskonvention differenziert ausformuliert und seit 2009 in Deutschland ratifiziert.
Bernd Gökeler
Foto, Privat: Grundrechte sind mehr als eine Luftblase, sie sind der Grund der mit Recht trägt.
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Heike Emmel erhält die Goldene Ehrennadel der DMSG Hessen
Goldene Ehrennadel der DMSG Hessen e.V. an Heike Emmel überreicht
Heike Emmel 2017 bei der Demonstration in Berlin gegen das BTHG „Nicht mein Gesetz“
Foto: privat
Eigentlich hatte Heike Emmel 2006 nach vielen Jahren das Amt der Kassenwartin niedergelegt, sie glaubte für immer. Als 2011 die Gruppe großen Verwerfungen ausgesetzt war, übernahm Sie pflichtbewusst die Verantwortung wieder, eigentlich nur vorübergehend. Im November 2019 ist Heike Emmel dann zum 5. Mal hintereinander zur Kassenwartin mit großer Mehrheit gewählt worden. Heike Emmel ist neben der Buchhaltung aber für vieles andere im Einsatz. Wenn die DMSG keinen Fahrdienst stellen kann, fährt Sie kurzerhand den Bus, um die mobilitätseingeschränkten Mitglieder zum Gruppentreffen zu holen, selber und nimmt damit 3 Tage Einsatz in Kauf. Im privaten PKW hat sie solche Fahrdienste in den vielen Jahren immer wieder ohne großes Aufheben geleistet. Von individuellen Handreichungen, der Kaltgetränkeversorgung, Krankenbesuchen, persönlichen Geburtstagsgratulationen über das Verleihen von eigenen Hilfsmitteln und dem E-Scooter, bis hin zum Wechseln der Inkontinenzeinlage bei Gruppenmitgliedern ist ihr nichts fremd. Viele Jahre war sie bei jedem Spendenlauf/run for help ohne Begleitung durch Sozialarbeiter der DMSG in den Schulklassen, mit großem Anklang bei den Kindern. Auch das politische Parkett scheut Sie nicht und geht auf Veranstaltungen der Landrätin und des Oberbürgermeisters, zeigt Präsenz. Gesicht zeigt sie auch durch tatkräftige Unterstützung seit ganz vielen Jahren beim Welt-MS-Tag und seit 7 Jahren am 5. Mai, beim Aktionstag anlässlich des EU-Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung. Gleiches gilt für ihre Teilnahme an einigen Vereinsmessen und am Selbsthilfegruppentag 2018.
Heike Emmel erhält für Ihr Engagement die Ehrenurkunde durch den Schirmherrn der Spendenläufe
„run for help“,
den hessischen Kultusminister Alexander Lorz (2. von links)
Foto: Sonja Thelen DMSG Hessen e.V.
Aber auch MS-Betroffene im Ausland durften von Ihrer Hilfsbereitschaft profitieren. 2002 fuhr Sie auf Einladung der MS SHG nach Novi-Knezevacin in Serbien, zur Feier des 10 jährigen Bestehens der dortigen MS Selbsthilfe-Gruppe. Für die MS SHG Marburg-Biedenkopf war sie die erste Delegierte in der Delegiertenversammlung der DMSG Hessen und übte dieses Amt viele Jahre bis zur Umwandlung in eine Mitgliederversammlung aus, auch weiter nachdem sie im Leitungsteam der MS SHG Marburg-Biedenkopf 2006 aufgehört hatte.
Heike Emmel ist damit seit 2001 ehrenamtlich aktiv für die DMSG Landesverband Hessen e.V. Dafür erhielt Sie im Rahmen der Weihnachtsfeier der MS SHG Marburg-Biedenkopf die Goldene Ehrennadel. Überreicht wurde dieses durch das Vorstandsmitglied Beisitzerin Dr. Sybille Starzacher verbunden mit lobenden Worten für den langjährigen uneigennützigen Einsatz.
Manchmal erfrischend forsch und direkt, aber immer am Mitmenschen, immer mit offenem Blick für die Schwächsten in der Gruppe. Alle Anwesenden gratulieren aufs Herzlichste und wünschen privat und im Ehrenamt alles Gute für die Zukunft.
Bernd Gökeler
Heike Emmel erhält durch Dr. Sybille Starzacher, Mitglied des Vorstandes der DMSG Landesverband Hessen e.V.,
die Goldene Ehrennadel und die zugehörige Urkunde Foto: privat
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Dagmar Spill würdigt Bernd Gökeler + Wahl der Gruppenleitung
Dagmar Spill würdigt Bernd Gökeler + Wahl der Gruppenleitung/Stammtischleitung
Zum Gruppentreffen im Oktober hatte sich erfreulicherweise kurzfristig ergeben, dass die 1. Vorsitzende der DMSG Hessen e.V. Dagmar Spill nach Moischt kam. Es war ihr ein Anliegen persönlich und im Namen des Landesverbandes Bernd Gökeler zu seiner Ehrung mit dem Verdienstkreuz am Bande zu gratulieren. Frau Spill hob vor allem seine ehrenamtlichen Leistungen der letzten fast 20 Jahre für MS-Betroffene in der DMSG hervor. Es sei wichtig die Dinge zu benennen und Bernd Gökeler sei es gelungen sehr oft den Nerv der Problemlagen zu treffen. Gökeler erwiderte schmunzelnd, dass das mit dem Treffen des Nervs bei der Selbsthilfe für eine neurologische Erkrankung ja fast zwingend sei.
Kassiererin Heike Emmel, Gruppenleiter Bernd Gökeler und die 1. Vorsitzende der DMSG Landesverband Hessen e.V. Dagmar Spill. Foto: privat
Dankenswerterweise übernahm Dagmar Spill die Aufgabe der Wahlleiterin, denn nach 2 Jahren lag es turnusgemäß an, das Leitungsteam der Multiple Sklerose Selbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf zu wählen.
Mit großer Mehrheit wurde Bernd Gökeler als Gruppenleiter und Heike Emmel als Kassiererin zum 5. Mal in Folge bestätigt.
Ebenfalls wurde Irene Häuser für die Leitung des Stammtisches mit großer Mehrheit zum 2. Mal wiedergewählt.
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Auf Bernsteinsuche an der Ostsee
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Bernsteinsuche an der Ostsee, Gruppenfreizeit nach Nienhagen
In der ersten Septemberwoche ging es für die MS SHG Marburg-Biedenkopf an die Ostsee zur Bernsteinsuche. 22 Personen, davon 11 mit Rollstuhl oder E-Scooter, 1 Pflegekraft, 24 Stunden Assistenz und ehrenamtlichen Helfer*innen machten sich auf nach Nienhagen. Über die bereits aus früheren Gruppenfreizeiten bekannte Lüneburger Heide reiste die Gruppe an. Schon der erste Abend wartete mit einem Bilderbuchsonnenuntergang auf, der den Gespensterwald in heimeliges Licht tauchte.
Der erste Ausflug führte nach Rostock, eine Stadt die bis in die Neuzeit die Backsteingotik hoch hielt und durch vorausschauende Stadtplaner ein Gesamtbild trotz massivem Neubau erhielt. Einblick in die Lebenswelt der Nord- und Ostsee bot das Ozeaneum in Stralsund. Eine erstaunliche Vielfalt an heimischen Meeresbewohnern war zu erleben. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Scheelehof, ein Gebäude von 1350, konnte auf eigene Faust die Hansestadt erkundet werden.
Die Gorch Fock I liegt zur Besichtigung direkt im Hafen vor dem Ozeaneum.
Den am Tag vorher in Aquarien bestaunten Lebensraum befuhr die Gruppe mit dem Schiff, das Salzhaff, von Rerik aus. Allein der Wechsel der Wolkenbilder von strahlend blau bis zu einem Gewitter, das so tief hing, dass man die Hand danach ausstrecken mochte, war faszinierend und nicht alltäglich.
Bad Doberan ist bekannt für seinen Dom und das dazugehörende Kloster. Backsteingotik mit der noch vorhandenen kirchlichen Ausstattung aus dem Mittelalter, u.a. einer viele Informationen anzeigenden Astronomischen Uhr.
Stärkung fand die Gruppe im Weißen Pavillon, einem klassizistischen Bau mit ganz eigenem Flair.
Den Abschluss bildete eine Hafenrundfahrt in Warnemünde, Riesenkräne machten heftig Eindruck, ebenso wie eine Werft, in der gerade das größte Kreuzfahrtschiff der Welt gebaut wird. Die Stadt ist geprägt von Räucherbuden am Hafen mit frischem Fisch und von herausgeputzten Fischer-, Lotsen- und Kapitänshäusern in den dahinter liegenden Straßen.
Viele Eindrücke zum Mitnehmen und wertvolle Ablenkung von dem durch die MS geprägten Alltag. Die unschätzbare Bedeutung eines solchen für viele im Jahr einmaligen Ereignis ist immer wieder spürbar, besonders für die Personen aus dem Pflegeheim.
Bernd Gökeler Fotos: privat
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Hubertus Heil übergibt Verdienstkreuz am Bande / Bundesverdienstkreuz an Bernd Gökeler
Arbeitsminister Hubertus Heil übergibt Verdienstkreuz am Bande an Bernd Gökeler
Am 24.09.2019 übergab der Bundesminister Hubertus Heil in einer Feierstunde in Berlin das Verdienstkreuz am Bande an Bernd Gökeler für seinen seit 20 Jahren erbrachten ehrenamtlichen Einsatz gegen Ausgrenzung. Alle 2 Jahre werden 12 Personen für Ihre Leistungen im Bundesministerium für Arbeit und Soziales gewürdigt und der Verdienstorden überreicht. Überschrift ist „DEUTSCHLAND SAGT DANKE“ für soziales Engagement.
Die Landrätin des Landkreises Marburg-Biedenkopf Kirsten Fründt war ebenfalls nach Berlin gereist und steckte den Orden an. Für die MS SHG Marburg-Biedenkopf nahm Heike Emmel teil.
Der Ministerpräsident des Landes Hessen Volker Bouffier, Finanzminister Dr. Schäfer, MdL Dirk Bamberger und der Bundestagsabgeordnete Sören Bartol gratulierten schriftlich zu der Auszeichnung.
Weitere Informationen und Bilder:
- https://www.bmas.de/SharedDocs/Videos/DE/Artikel/Arbeitsmarkt/verdienstorden.html;jsessionid=78B07187094B4DD408C07FA1A5EB36EC
- https://www.dmsg-hessen.de/bernd-goekeler-mit-dem-bundesverdienstkreuz-ausgezeichnet/
- https://www.op-marburg.de/Landkreis/Suedkreis/Bundesverdienstkreuz-fuer-Hachborner-Bernd-Goekeler
- https://www.facebook.com/landraetin.kirsten.fruendt/photos/pb.1052043638154855.-2207520000.1569778070./3703127943046398/?type=3&theater
- http://pressreader.com/germany/nwz-goppinger-kreisnachrichten/20191008/282522955217255
Bild: Bundesminister Hubertus Heil im Gespräch auf Augenhöhe mit Bernd Gökeler
Q.: Thomas Rafalzyk
Der Verdienstorden der Bundesrepublik in der Stufe Verdienstkreuz am Bande wurde Bernd Gökeler am 10. Juli von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier verliehen, für die Verdienste um die Verbesserung der Lebensbedingungen für benachteiligte Menschen mit chronischer Krankheit und Behinderung.
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