5. Mai 2023, Europäischer Protesttage zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung
Die MS SHG Marburg-Biedenkopf ist Gründungsmitglied des Aktionstages zum 5. Mai in Marburg. Dieses Jahr stand bei der Demo ohne Menschen auf der Elisabeth-Blochmann-Platz in Marburg im Mittelpunkt, auf den Mangel an Menschen im Sozialsystem aufmerksam zu machen. Um das fassbar zu machen wurden 20 Holzfiguren auf dem Platz verteilt, umringt von thematischen Spruchbändern. Das soziale Netz wird durch den Mangel an Menschen und damit dem Fehlen und Wegfall von Leistungen löchrig, symbolisch war auch dies auf dem Platz sichtbar. Die Figuren konnten gestaltet werden, so hat Bernd Gökeler, Leiter der MS SHG Marburg, auf eine Figur geschrieben, dass „Menschlichkeit nur durch Menschen entsteht“.
Manuel Fichtner trug neben seinem sehr persönlichen Statement einige klare Forderungen zum selbstbestimmten Leben für Alle folgendes Gedicht aus eigener Feder vor:
Die Dummheit (von Manuel Fichtner)
Dummheit die sich als Einfalt zeigt die liebe ich.
Sie nennt den Augenblick und staunt.
Fragt nicht woher fragt nicht wohin.
Sie staunet nur.
Beim ersten staunen schon.
Da wird sie klug.
Und ahnt es nicht.
Wortbeiträge von Claudia Klee (Regionalgeschäftsführerin des Paritätischen Hessen), von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, von Landrat Jens Womelsdorf, von Horst Viehl (Geschäftsführer des Lebenshilfewerks Marburg) „verliehen“ dem durch die Figuren symbolisierten Anliegen Laut-Sprache. Im Gegensatz dazu, begann der Landtagsabgeordnete Dirk Bamberger seine Rede rein in Gebärdensprache. Erst nach einigen Minuten nahm er die Anwesenden auch in Lautsprache mit. Der Ausschluss war fühlbar und wichtig, weil umgekehrt bei vielen Veranstaltungen häufig Dometscher*innen für Gebärdensprache fehlen. Bernd Gökeler (MS SHG Marburg-Biedenkopf) schloss die Rednerliste mit dem Resumé, behindern ist heilbar, aber nur wenn genügend Menschen Pflege, Assistenz, Betreuung, etc. leisten und die Selbsthilfe und Selbstvertretung ausreichend Ehrenamtliche findet.