RÜCKSCHAU

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Außergewöhnliche Ehrung für außergewöhnliche Leistung

Außergewöhnliche Ehrung für außergewöhnliche Leistung

14.01.2013
Alfred Peilstöcker erhielt am 14.01.2013 die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland als Anerkennung der 37 Jahre Pflege seiner an MS erkrankten Frau Elli.

von link: Elli Peilstöcker, Landrat Robert Fischbach, Alfred Peilstöcker, hessischer Finanzminister Dr. Thomas Schäfer; Oberhessische Presse, Manfred Schubert

Im Landratsamt des Landkreises Marburg-Biedenkopf lobte der Landrat Robert Fischbach, dass Herr Peilstöcker nicht Dienstleister für die Pflege in Anspruch nimmt, sondern diese Aufgabe trotz eigener körperlicher Einschränkungen nach wie vor selber wahrnimmt. Der hessische Finanzminister Dr. Thomas Schäfer hob bei der Überreichung hervor, dass nur selten der Dienst am Allernächsten in dieser Weise gewürdigt wird. Pflege ist eine Leistung vom Pflegenden aber auch vom zu Pflegenden, also gebührt die Ehrung der ehelichen Gemeinschaftsleistung, betonte Bernd Gökeler, Gruppenleiter der MS-SHG Marburg-Biedenkopf, in der das Ehepaar Peilstöcker seit vielen Jahren reges Mitglied ist.

Der Geehrte Alfred Peilstöcker seinerseits dankte von Herzen, gab aber zu bedenken, dass als Maßgabe im Umgang mit Pflegebedürftigkeit und Behinderung Menschlichkeit und nicht nur betriebswirtschaftliches Kalkül stehen muss. So war das Ehepaar Peilstöcker gezwungen, wegen der Versorgung mit einem Rollstuhl vor dem Sozialgericht zu klagen, gewannen die Klage und muss trotzdem immer noch auf das Hilfsmittel warten. Ein demütigender und entwürdigender Zustand, der leider kein Einzelfall ist, wie Herr Gökeler mit einigen weiteren drastischen Beispielen belegte. Die anwesenden Politiker versprachen sich persönlich um die Angelegenheit kümmern. Auf die Auszeichnung folgt somit auch noch aktive Hilfe, eine gelungene Ehrung.
Bernd Gökeler

Bernd Gökeler

Ausflug nach Bad Salzhausen am 14.06.2012

Ausflug nach Bad Salzhausen am 14.06.2012

01.06.2012
Nach Auflösung des morgendlichen Nebels fuhr die MS-SHG los um sich in Bad-Salzhausen in der Hessenstube mit Kaffee und Kuchen zu stärken , um dann von dort aus den Kurpark zu erkunden.

Tulpenbaum/Park Bad Salzhausen; Q.: Foto Günter Hahn

Vorbei am Landgrafenteich ging es zu der Baumsammlung, die bereits auf das Jahr 1826 zurückgeht. Über 300 Gehölzarten prägen den 52 Hektar großen Park. Die feuchte Luft des Gradierwerks, das mit dem Rolli befahren werden kann, war eine schöne Erfrischung. Das alte Wasserrad, welches über eine lange Mechanik eine der Brunnenpumpen antreibt zeigt eindrücklich, wie mühsam die Salzgewinnung lange Zeit war.

Besonderen Anklang fand u.a. ein blühender Tulpenbaum und eine fast 30 meter hohe Sumpfzypresse. Ein weiterer Anziehungspunkt war ein Mineraliengeschäft, manch Schmuckstück wechselte so den Eigentümer.

Rundum war es ein gelungener Ausflug, gekrönt durch das unerwartet schöne Wetter.

 Bernd Gökeler

„Mein Leben mit MS“ – Welt-MS-Tag am 30.05.2012

"Mein Leben mit MS" - Welt-MS-Tag am 30.05.2012

30.05.2012
Mein Leben mit der Krankheit mit der 1.000 Gesichter, mit Multiple-Sklerose. Das Motto des diesjährigen und damit 4. Welt-MS-Tag soll zeigen, wie man das Leben gestalten kann mit und trotz der chronischen Erkrankung MS, einer chronischen Entzündung des Zentralen-Nervensystems.

Die Diagonose erfolgt meist im jungen Erwachsenenalter und ist ein Schock, zukünftig begleiten einen nicht nur die symptomatischen Folgen der Krankheit, sondern das ganze Leben steht unter einer neuen erschütternden Überschrift. Die Folgen der Multiplen-Sklerose sind trotz medizinischer Versorgung nich klein zu reden, denn das Leben mit einer nicht heilbaren Erkrankung, von der man nicht weiß, was sie morgen mit einem macht, wo die nächsten Ausfälle entstehen etc. ist nicht "normal" zu nennen. Und gerade deswegen ist es wichtig, wie man diesen außergewöhnlichen Lebensweg so gestaltet, dass er wieder ein Stück Normalität erlaubt, Erüllung gibt und nicht nur Verluste zählt, Perspektiven zulässt und nicht nur ein Warten auf den nächsten Krankheitsschub darstellt.

Es gilt ein Leben mit Multiple Sklerose zu entwickeln, nicht gegen MS, also ein Probieren der verbliebenen Möglichkeiten. MS ist ein ungebetener Gast im Leben, den man zwar verachten kann, aber der sich immer wieder in den Vordergrund drängen wird, der vieles Abseits stellt und unmöglich werden lässt, dem die Betroffenen aber die Gewalt über das ganze Leben mühsam wieder und wieder streitig machen. MS bedeutet nicht automatisch Leben im Rollstuhl, es ist also besser als befürchtet, in vielen Lebenssituationen ist es dennoch dramatischer und drastischer als erträglich. Wer kann sich schon vorstellen z.Bsp. mit 24 Jahren in Erwerbsunfähigkeitsrente zu gehen, abgeschnitten von der zur Identität in unserer Gesellschaft gehörenden beruflichen Karriere und ohne Aussicht auf ein auskömmliches Einkommen. Und dennoch sind MS-Erkankte keine Trauerklöße, sondern führen ihr Leben, das sie sich nicht aus der Hand nehmen lassen, mit viel Elan. Besonders eindrücklich wird dies bei den Treffen der MS-Selbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf. Denn dort heißt es UNSER Leben mit MS, d.h. MS-Betroffene treffen sich um durch den Austausch der Erfahrungen über die Erkrankung leichter damit fertig zu werden, aber viel mehr noch um Spaß zu haben, Kontakte zu pflegen, Raus zu kommen, einfach um etwas zu erLEBEN.

Zum Welt-MS-Tag am 30.05.2012 von 10.00 bis 17.00 Uhr brachte die MS-SHG-Marburg-Biedenkopf all dies den Passanten in der Universitätstraße in Marburg durch einen Infostand und die persönliche Konfrontation näher. Bernd Gökeler, der Leiter der Selbsthilfegruppe ist zufrieden darüber, dass es wieder gelungen ist, so vielen Menschen zeigen zu können, dass Leben mit MS keine graue Theorie ist, sondern dass die drastische Realität einer unheilbaren Krankheit mit fröhlichen Gesichtern verbunden sein kann.

Text: Bernd Gökeler

Feierstunde zum 30-jährigen Bestehen der MS-Selbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf 2011

Feierstunde zum 30-jährigen Bestehen der MS-Selbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf 2011

25.09.2011
Am Samstag den 24.09.2011 beging die Multiple-SkleroseSelbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf ihr 30-jähriges Bestehen. Viele Gäste feierten im großen Saal des Bürgerhauses Marburg-Moischt mit. Betroffene, Angehörige, Helferinnen, Interessierte und Personen aus Politik, Wirtschaft und Sozialverbänden waren anwesend. Bei der Begrüßung stellte Bernd Gökeler, Mitglied des Leitungsteams, die MS-Betroffenen besonders heraus, indem gängige Vorurteile dem tatsächlichen Krankheitserfahrungen gegenübergestellt wurden.

hinten links: Ingrid Mertins, Frank Lehmann, Monika Dettke, August Lehr, Helga Talarowski, Klaus Homberger, Christina Schick, Boonta Wisniewski, Hildegard Göbel. vordere Reie v. l. Margret Wimmel, Jean Wisniewski, Bernd Gökeler

Selbsthilfe ist seit 30 Jahren der Weg, dass sich die Schwerkraft der Erkrankung nicht als erstes auf die Mundwinkel auswirkt. "Sebsthilfe ist das einzige Medikament, dass jeder jedem zu jeder Zeit geben kann, ohne Arzt und Apotheker".

Er betonte, dass es dabei auf das Miteinander ankommt, auf tätige Hilfe und auf die für die Gruppe existentiellen Spenden, dankte für die Vergangenheit und warb für die Zukunft. Aus der Gründungszeit der Gruppe wurden für Ihre Pionierarbeit geehrt : Hilde Schwarz, Pia Jaschek, deren Vater Erich Donges zum ersten Leitungsteam der Gruppe gehörte und Klaus Gattermann, ebenfalls Mitglied des ersten Leitungsteam, der leider nicht anwesend sein konnte. Für den besonderen Einsatz insbesondere bei der Vorbereitung und Umsetzung der 30-Jahr-Feier wurde Renate Klein und Lisa Störiko herzlich gedankt.

Schirmherr der Veranstaltung war der Oberbürgermeister von Marburg, Egon Vaupel, der in seiner Rede besonders den Wert der Selbsthilfe für die Lebensqualität in der Stadt herausstellte.

Die Bedeutung der Lobbyarbeit der Gruppe betonte der stellvertretende Landrat und Sozialdezernent Dr. Karsten McGovern in seinem Grußwort. In Vertetung von Dr.Thomas Spies gratulierte die Stadtverordnete Johanna Seelig.

Auf der Welle der Selbsthilfebewegung in den 80-igern gründete sich in Marburg eine der ersten Gruppen des DMSG Landesverbandes Hessen, so Monika Dettke, Leiterin Soziale Dienste der DMSG, die einen Überblick über die Historie der Gruppe gab.

Der allen aus der ARD bekannte Börsenspezialist Frank Lehmann verlieh im Namen des Vorstandes 6 Goldene (Hildegard Göbel, Bernd Gökeler, Ingrid Mertins, Christina Schick, Helga Talarowski, Margret Wimmel, und 4 Silberne Ehrennadel (Klaus Homberger, August Lehr, Boonta und Jean Wisniewski) der DMSG als Anerkennung für Langjährige ehrenamtliche Tätigkeit.

Für die musikalische Umrahmung des offiziellen Teils sorgte gekonnt das Bläserorchester des VFLMarburg.

,,Lichtblicke'' gab es im Unterhaltungsteil durch die Tanzsportgruppe Marburg, magische Momente setzte der Zauberer Jonas und nachdenkliche musikalische Töne steuerte Anja zur Nieden bei.

Text : Bernd Gökeler

Auf den Spuren der Hohenzollern 2011

Auf den Spuren der Hohenzollern 2011

21.06.2011
Die Selbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf brach am 20.06.2011 mit Gästen aus Gießen und Eschwege zu einer achttägigen Freizeit nach Potsdam auf. Herberge war das Hotel Ascot-Bristol in Potsdam- Drewitz.

Programmbeginn, eine Stadtrundfahrt durch Potsdam mit anschließendem Besuch der Altstadt, insbesondere des holländischen Viertels. Am Tag darauf folgte eine Tour durch Berlin, mit Ausstieg am Brandenburger Tor. Die Reisegruppe gliederte sich auf, manche besichtigten den Ort der politischen Realität im Reichstag, andere gingen zu Madame Tussaud, um die Prominenz in Wachs gegossen zu erleben. Papst Benedikt, Obama, Gerhard Schröder und insbesondere Robbie Williams hielten fürs Foto ganz still.

Der vierte Tag begann mit einer Hiobsbotschaft, der Bus war in der Nacht auf einer Seite mit Graffiti verunstaltet worden. Die polizeiliche Aufnahme musste abgewartet werden.

Für die Mehrheit schloss sich der Besuch des Pergamon Museums an, die Welt der Antike wurde erlebbar, eine kleine Gruppe besichtigte den Berliner Dom und die im Jugendstil gehaltenen Hackeschen Höfe, eine Oase im Großstadtgetriebe.

Tag 5 war der Tag der Kontraste zwischen Sein und Schein im gestern und heute. Die Filmstudios in Babelsberg oder der Park von Sanssouci waren die Alternativen.

Tag 6 hatte der wunderbare und vor allem so gelassene Busfahrer Christoph seinen gesetzlich verordneten Ruhetag.

Der neue Garten mit Cecilienhof, Marmorpalais und Meierei machten die Bau und Gartenkunst der Hohenzollern, bis 1917 auf insgesamt ca. 270 Hektar, als Ausschnitt erfahrbar. Tags darauf zeigte sich Berlin von seiner grünen Seite, auf der Spree und dem Landwehrkanal wurde die Innenstadt noch einmal eindrücklich. Man sah vor lauter Bäumen die Stadt nicht. Berlin und Potsdam sind insbesondere für Rollifahrer kein leichtes Pflaster, die Sehnsucht Friedrichs des Großen nach einem Platz ohne Sorgen, einem Sanssouci beschlich uns auch immer wieder.

Text: Bernd Gökeler