Historischer Moment in Berlin

Historischer Moment in Berlin

04.07.2014
MS Selbsthilfegruppe erlebt historischen Moment in Berlin: Die Multiple-Sklerose Selbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf war auf Einladung von MdB Sören Bartol (SPD) und getragen vom Bundespresseamt zu einer 4 tägigen politischen Bildungsreise in Berlin.

Bereits am 2. Tag konnten die Mitglieder der MS SHG einen historischen Moment miterleben. Beim Besuch im Reichstag, auf den Besuchertribünen des Bundestages sitzend, folgten Sie der Debatte über den Mindestlohn und sahen die erste namentliche Abstimmung zu diesem Tagesordnungspunkt. Ein CDU Abgeordneter stellte die Entscheidung über den Mindestlohn von 8,50 € in den historischen Zusammenhang und zitierte Ludwig Erhardt, mit den Worten „Wohlstand für alle“.

Die Atmosphäre das Zentrum der Macht einmal in Aktion mitzuerleben, wird bei den Gästen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. In Erinnerung wird sicher auch der Satz des Abgeordneten Prof. Dr. Matthias Zimmer (CDU) bleiben, „Man muss nicht das Soziale ökonomisch denken, sondern muss das Ökonomische sozial denken“. Ein wichtiger Ansatz bei zukünftigen Regelungen des Gesundheitswesens, der Pflegeversicherung und des Nachteilsausgleiches für Menschen mit Behinderung. Die UN-Konvention der Inklusion bleibt unter dem Diktat des Finanzierungsvorbehaltes, der rein ökonomischen Betrachtung, in vielen alltäglichen Lebensbereichen nur Theorie.

Mindestens genauso bedeutsam war das als leider zu kurz empfundene Zusammentreffen mit dem Einladenden Sören Bartol, der sich und seine Arbeit vorstellte und dann mit den Gästen in einen fruchtbaren Austausch um barrierefreies bezahlbares Wohnen, barrierefreie Infrastruktur und die Lebensleistungsrente ging.

Als Gastgeschenk und mit Worten des Dankes überreichte ihm der Gruppenleiter der MS SHG Bernd Gökeler im Namen aller Mitglieder ein Präsentkorb mit marburger bzw. hessischen Spezialitäten, Herr Bartol war sichtlich überrascht und erfreut.

Zeit für eine politische Debatte war ebenfalls beim Besuch des Umweltministeriums, dem seit dieser Legislaturperiode auch das Bauwesen untergliedert ist.

Von besonderer Brisanz war den Behinderten Gästen auch da das Thema bezahlbarer barrierefreier Wohnraum, aber auch die 2. Miete, resultierend aus Strom, Wasser und Abwasser.

Politische Entscheidungen haben aus nachvollziehbaren ökologischen Gründen die Kosten enorm erhöht. Für Menschen mit geringem Einkommen, wie Erwerbsminderungsrente, sind sie kaum noch zu schultern. Als Ergebnis der regen Diskussion forderte stellvertretend für die Gruppe Bernd Gökeler dazu auf, bei der Entwicklung neuer Gesetze die möglichen sozialen Verwerfungen mitzubedenken. Krankheit/Behinderung ist eines der größten Armutsrisiken in Deutschland.

So wie die politische Bildungsreise zuerst vom Erleben der aktuellen Demokratie geprägt war, so wurde das folgende Programm zum geschichtlichen Rückblick in 2 totalitäre Systeme. Der Besuch der Gedenkstätte Topographie des Terrors führte die Unmenschlichkeit des III. Reiches vor Augen und dort gesondert den Umgang mit Menschen mit Behinderung. Die Frage nach dem Wert eines Lebens strahlt bis in die heutige Zeit.

In der Gedenkstätte Bernauerstraße wurde die Gewalt der Trennung durch die Mauer erklärt, der Versuch das unfassbare fassbar zu machen.

Die politische Stadtrundfahrt verband die Spuren des Gestern mit dem Erscheinungsbild der Stadt von heute.

An das reichhaltige und nicht immer leicht verdauliche Programm schloss sich dann am Freitagabend der Sieg der deutschen Fußballmannschaft an, der Autokorso vor dem Hotel wollte kaum enden.

Aber nicht nur die MS SHGruppenmitglieder haben viel gelernt. Nach eigenen Worten hat Herr Hesse, Leiter des Wahlkampfbüro von Sören Bartol, der die Reise begleitet hat, darüber viel gelernt, wie beschwerlich es für Rollstuhlfahrer ist im öffentlichen Raum zurecht zu kommen und wie viel Hilfe von anderen es bedarf um Barrieren zu bewältigen.

Ein politische Bildungsreise, bei der das Erfahren in doppeltem Wortsinn wichtig war und sicher eine Wiederholung lohnt.
Bernd Gökeler

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